Beschluss eines 2-Jahres Moratoriums „Körperliche Unversehrtheit von Kindern“

Auf der Seite "change.org/beschneidungsmoratorium" kann eine Petition unterschrieben werden. Initiiert wurde die Petition von MOGiS e.V.:

Schützen Sie körperliche Unversehrtheit von Kindern 

Alle Kinder haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Doch werden manche von Ihnen bereits kurz nach der Geburt beschnitten, andere erst später.

Im – auch von Deutschland und Israel unterzeichneten und ratifizierten – internationalen Übereinkommen über die Rechte des Kindes (der Kinderrechtskonvention) steht in Artikel 24: "Die Vertragsstaaten treffen alle wirksamen und geeigneten Maßnahmen, um überlieferte Bräuche, die für die Gesundheit der Kinder schädlich sind, abzuschaffen".

Seit dem November 2000 haben Kinder in Deutschland ein Recht auf gewaltfreie Erziehung: "Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig" [BGB §1631].

Im Gegensatz dazu haben die Deutsche Bundesregierung und auch prominente Mitglieder des Deutschen Bundestages eine Gesetzesinitiative vorgeschlagen um religiös motivierte – nicht medizinisch indizierte – Eingriffe an Kindern zu legalisieren. In der Diskussion um die Abwägung der Rechte von Kindern gegen die Bekenntnisfreiheit und die Rechte der Eltern wünschen wir uns eine sachlichere Debatte.

Die Rechte der betroffenen Kinder auf körperliche Unversehrtheit und seine (auch sexuelle) Selbstbestimmung gehen leider gerade fast völlig unter.

Ein zweijähriges Moratorium und die Einrichtung eines Runden Tisches zum Thema "Körperliche Unversehrtheit von Kindern" soll dazu dienen die Diskussion zu demokratisieren und einen Ausgleich in der Debatte herzustellen.

Alle Stimmen müssen gehört werden. Gerade die Folgen solcher Eingriffe für die betroffenen Kinder müssen angemessen untersucht und berücksichtigt werden.

Dies scheint in der Kürze der Zeit und bei der Geschwindigkeit mit der im Moment Fakten geschaffen werden gerade unmöglich.

Die Versachlichung der Debatte war nie so dringend notwendig wie jetzt!

Auf der Seite finden sich neben der Unterschriftsmöglichkeit weitere Links, um Informationen einzuholen  ►zur Petition

 

Genitalbeschneidung bei Jungen

In der Kindheit erfahrene Traumata werden verinnerlicht und oft später selber wiederholt

Mitteilung: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Die Beschneidung der Vorhaut (Zirkumzision) ist der älteste und am häufigsten durchgeführte operative Eingriff überhaupt. Prof. Dr. Matthias Franz, stellvertretender Direktor des Klinischen Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, warnt deutlich vor den Gefahren der meist religiös motivierten Operation: „Die Entfernung der Vorhaut im Säuglings- oder Kindesalter stellt ein Trauma dar und kann zu andauernden körperlichen, sexuellen oder psychischen Komplikationen und Leidenszuständen führen. Diese Problematik wird aus Respekt vor religiösen oder kulturellen Tabus und aus Angst vor möglichen Konflikten bislang aber vorwiegend in Fachkreisen diskutiert.“ … weiter

Quelle: PM v. 18.7.2012 – Uni Düseeldorf / idw

Weitere Artikel zum Thema:

Neun aphoristische Gedanken zur Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen von Detlef Träbert

“Der Staat muss die Schwachen schützen”. Kölner Urteil – Der von Missbrauch betroffene Christian Bahls sieht Beschneidung als Angriff auf die sexuelle Selbstbestimmung und ist empört, dass der Bundestag sofort entscheiden will. Quelle: Wochenzeitung "Freitag"

 

Neun aphoristische Gedanken zur Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen

von Detlef Träbert

gsf – Seit Tagen treffen erhitzte Gemüter in den Medien und überall da, wo diskutiert wird, aufeinander: Wie hältst du es mit der Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen?

Die eine Seite sieht ihre Religionsfreiheit bedroht und fühlt sich durch das Verbot diskriminiert und eingeschränkt. Sie stellt ihre Religionsfreiheit über das Recht auf körperliche Unversehrheit. Die andere Seite erinnert an das Machtgebaren der Religionsbosse und daran, dass Brauchtum und Religion zwei verschiedene Seiten sind. Wer sagt eigentlich, dass Religionen nichts an ihren Ritualen ändern dürfen?

Detlef Träbert hinterfragt in seinen Aphorismen diverse Behauptungen, äußert Bedenken und schlägt sich auf die Seite des Kindes. Wir finden, das ist der ehrenwerteste Platz in der ganzen Debatte.

Die Aphorismen lesen

Weitere Artikel zum Thema:

Genitalbeschneidung bei Jungen. In der Kindheit erfahrene Traumata werden verinnerlicht und oft später selber wiederholt. Mitteilung: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

 “Der Staat muss die Schwachen schützen”. Kölner Urteil – Der von Missbrauch betroffene Christian Bahls sieht Beschneidung als Angriff auf die sexuelle Selbstbestimmung und ist empört, dass der Bundestag sofort entscheiden will. Quelle: Wochenzeitung "Freitag"

“Der Staat muss die Schwachen schützen”

Politik und Wirtschaft müssen nachlegen im Kampf gegen die Ausbeutung von Kindern

Bessere Kontrolle globaler Wertschöpfungsketten und Bildungszugang für Kinder sind der Schlüssel

Mitteilung: terre des hommes

Anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit am 12. Juni fordert das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes stärkere Anstrengungen von Politik und Wirtschaft im Kampf gegen die Ausbeutung von Kindern. Weltweit gibt es nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 215 Millionen Kinderarbeiter. Unter ihnen sind 74 Millionen Jungen und 41 Millionen Mädchen, die unter ausbeuterischen Bedingungen in Steinbrüchen und auf Plantagen schuften oder als Arbeitssklaven gehalten werden. »Diese trockenen Zahlen stehen für die millionenfache Ausbeutung von Kindern, deren Kindheit zerstört wird, die selten oder nie zur Schule gehen und niemals Zeit zum Spielen haben«, sagte Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes. »Fortschritte im Kampf gegen Kinderarbeit sind überall dort feststellbar, wo Regierungen Schutzgesetze gegen Kinderarbeit erlassen und deren Einhaltung kontrollieren, und dort, wo international tätige Unternehmen ihre Lieferketten kontrollieren.«

So hat das Engagement der indischen terre des hommes-Partner im Textilzentrum Tirupur deutlich dazu beigetragen, dass sklavenähnliche Arbeitsbedingungen wie das Sumangali-System Schritt für Schritt abgeschafft werden. Sumangali-System bedeutet, dass Mädchen dazu gezwungen werden, in Baumwollspinnereien zu schuften, um Geld für ihren Brautpreis zu verdienen. Textilunternehmen, die ernsthaft gegen Kinderarbeit vorgehen wollen, müssen ihre Lieferketten bis in die erste Baumwollspinnerei transparent machen und sicherstellen, dass dort keine Ausbeutung stattfindet. »Das erwarten wir auch von der kürzlich von den weltweit größten Textilunternehmen gegründeten Sustainable Apparel Coalition, wenn sie nicht nur positive Schlagzeilen für die Nachhaltigkeitsberichte der beteiligten Unternehmen, sondern wirklichen sozialen Fortschritt vor Ort bringen soll. Kunden und Verbraucher können durch genaue Nachfragen nach den Herstellungsbedingungen der Textilien beim Kauf von Kleidung dieses Anliegen unterstützen«, sagte Danuta Sacher.

In gleicher Weise sind kostenloser Schulbesuch, guter Unterricht, qualifizierte und motivierte Lehrer sowie Stipendienprogramme für die Familien die beste Gewähr für Erfolge im Kampf gegen Kinderarbeit. Durch derartige Maßnahmen ist es gelungen, die Zahl von Kindern, die keine Schule besuchen, in den letzten zehn Jahren immerhin von 100 Millionen auf heute 70 Millionen zu reduzieren.

Quelle: PM v. 11.6.2012 – terre des hommes – www.tdh.de

Tipp für den Unterricht: Weitere Informationen von terre des hommes zum Thema Kinderarbeit

Unsere Schüler/innen: Persönlich fördern statt leidvoll sortieren!

Ernst Wilhelm, Vorsitzender der GEW Oberfranken, fordert in einem engagierten Plädoyer:

„Lernen ist ein wesentliches Bedürfnis des Menschen. Schaut man hinter die Kulissen unserer Schulen, könnte man diese Aussage in Zweifel ziehen. Viele Schüler/innen wehren sich aktiv oder passiv gegen die verordneten Lerninhalte und Auslesemaßnahmen.“

Zur Untermauerung hat er 6 Thesen aufgestellt und sie in seinem Aufsatz näher begründet:

1) Kinder sind das höchste Gut einer Gesellschaft.

2) Schüler/innen mit unterschiedlichem Lerntempo brauchen keine unterschiedlichen Schularten, sondern unterschiedliche Aufgabenstellungen in einer gemeinsamen Schule.

3) Kleinere Klassen und individuelle Fördermaßnahmen ruinieren keineswegs die Staatskassen, statt dessen bereichern sie die Entwicklungschancen der folgenden Generation.

4) Die Notengebung ist ein schlechter Maßstab für Lernerfolge und macht zudem viele Schüler/innen zu Verlierer/innen.

5) Wer Schüler/innen in verschieden wertige Schularten trennt, spaltet die Gesellschaft.

6) Es gibt viele Beispiele für gute Schulen  –  auch in Deutschland.

Download von Ernst Wilhelms Aufsatz

Wir bitten um die bundesweite Weiterverbreitung dieses Aufsatzes.
Schickt die pdf-Datei an Bekannte, KollegInnen und Freunde, an Vereine, Verbände und Parteien.

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Kinder

Rezension des von Klaus Weber herausgegebenen Bandes über Erziehung, Disziplin und Kinderrechte

von Günther Schmidt-Falck

Herausgeber Klaus Weber hat verschiedene „kritische“ WissenschaftlerInnen versammelt, die sich in diesem Bändchen in die Position von Kindern hineinzudenken versuchen. Themen sind u.a..: Kinder und Macht, Erziehung und Freiheit, Problemkinder, Verständigung mit Kindern, Waldorfpädagogik, Beziehungsgestaltung mit Kindern. Der Band beherbergt insgesamt 10 Aufsätze auf 253 Textseiten.

Den Anfang macht Christoph Spehr. Er hat sich an das Thema „Kinder und die Macht“ herangewagt und beschreibt eine Geschichte, die er dem Kindermagazin „Hoppla“ des Weltbild Verlages entnommen hat: … weiter

Vorhang auf Für-Kinderrechte.de

Am 23.11.2010 ist die neue Internetseite www.Für-Kinderrechte.de online gegangen

Für-Kinderrechte.de ist die erste Internet-Plattform in Deutschland auf der sich Kinder und Jugendliche speziell zum Thema Kinderrechte untereinander austauschen und vernetzen können. Mit der Seite soll die UN-Kinderrechtskonvention besonders unter Kindern und Jugendlichen bekannter gemacht werden.

In einer feierlichen Veranstaltung im Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe in Berlin hat die Ah!-Meise, das Maskottchen der Website, den Vorhang für www.Für-Kinderrechte.de geöffnet.

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Über die Schulverweigerung der Marginalisierten II

Fallgeschichten über den täglichen Überlebenskampf und unsere allfällige Hilflosigkeit

von Brigitte Pick

Die ständige Herabsetzung der Menschen aus der Unterschicht, ihre vermeintliche Dummheit und Bildungsverweigerung hat mich veranlasst, einige typische Geschichten von Schulschwänzern zusammenzutragen und die Frage zu stellen, ob der Entzug der finanziellen Mittel, wie dem Kindergeld, irgendeinem dieser Kinder oder Eltern weiter geholfen hätte. Die Beantwortung dieser Frage überlasse ich dem geneigten Leser.

Im zweiten Teil fährt Brigitte Pick mit ihren Fallschilderungen fort und stellt fest, dass Schulverweigerung zum Normaslzustand geworden ist. Aber es treffe ja "nur" die Marginalisierten. Gleichzeitig werden rechte Denkmuster in Deutschland salonfähig. Der zweite Teil einer bedrückenden Zustandsbeschreibung. … weiter

Alle bisher erschienenen Aufsätze von Brigitte Pick

Über die Schulverweigerung der Marginalisierten I

Fallgeschichten über den täglichen Überlebenskampf und unsere allfällige Hilflosigkeit

von Brigitte Pick

Die ständige Herabsetzung der Menschen aus der Unterschicht, ihre vermeintliche Dummheit und Bildungsverweigerung hat mich veranlasst, einige typische Geschichten von Schulschwänzern zusammenzutragen und die Frage zu stellen, ob der Entzug der finanziellen Mittel, wie dem Kindergeld, irgendeinem dieser Kinder oder Eltern weiter geholfen hätte. Die Beantwortung dieser Frage überlasse ich dem geneigten Leser. … weiter

Alle bisher erschienenen Aufsätze von Brigitte Pick

Schulgeschichten I

pixelio.de_Oliver-Haja_kl.jpgDie Welt in den Köpfen der Kinder – Individuelle Konstruktionen der Wirklichkeit

von Reinhold Miller

In der Schule pulsiert das Leben! Wo man auch hinsieht – in einem Schulhaus ist immer etwas los. Da wird gelernt, gearbeitet, gespielt, es werden Erfahrungen gesammelt, Beziehungen gestaltet, Konflikte durchlebt und Probleme gelöst.

Grund genug, um vor Ort nachzuspüren, in welch verschiedenen Facetten sich das Leben in der Schule darstellt. Anhand von „Schulgeschichten“, deren erster Teil hier vorgestellt wird, können Einblicke in den Schul- und Unterrichtsalltag gewonnen werden.

Auf diesem Weg – so glauben wir – mag es ganz ohne theoretische Abstraktion gelingen, Phänomene rund um Beziehungsgestaltung, Konfliktlösung, Empathie und wertschätzendes Verhalten zugänglich zu machen. Basierend auf der Erkenntnis, dass jeder einzelne Konstrukteur seiner Wirklichkeit ist, will Teil I Einblicke in die individuelle Wahrnehmung von Schülern geben. Staunen Sie mittels der Sammlung authentischer Schulgeschichten, die der Lehrerfortbildner Reinhold Miller zusammengestellt hat, über die Welt in den Köpfen der Schüler. … weiter

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