Aus Anlass des japanischen Schulbuchstreits (und eines Jahrestags)
Von Georg Schuster*
„History is written by the winners.”
George Orwell im Februar 1944
Im „War Remnants Museum“ von Ho Chi Minh City steht im Gästebuch folgender Eintrag eines vermutlich jungen Neuseeländers: „If I was an American, I would apologize for what my country has done.”
Der kurze Satz hat es in sich. Denn es ist zwar verbreitet, aber deshalb noch nicht selbstverständlich, dass sich ein Gefühl der Betroffenheit – das Museum zeigt anschaulich die Kriegsopfer und -folgen auf Seiten Vietnams – fast unmittelbar als patriotische Empfindung einstellt und das Bedürfnis erzeugt, in ein quasi-privates Verhältnis zu einem historischen Vorgang zu treten, an dem man schon aus Altersgründen gar nicht beteiligt war. Nur die Gewohnheit, ein nationales ‚Wir‘ auch in der Geschichte zu verorten, kann dieses Fühlen hervorbringen – und als Brücke dafür dienen, sich in analoger Weise auch in Angehörige fremder Nationen hineinzuversetzen. Den 2. Teil lesen
► Den 1. Teil downloaden
* Es handelt sich um ein Pseudonym. Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt
Weitere Texte von Georg Schuster* im Magazin Auswege:
► Legasthenie & Dyskalkulie – Drei Anmerkungen zu einer schulischen Wechstabenverbuchslung
► Wie intelligent sind Intelligenztheorien?
► Lateinunterricht: Was es nützt, eine Kunstsprache zu lernen
► Nennen wir mich Schuster
► Alles ‚Denglisch‘ oder was? – Über die Sorgen um ein sprachliches Reinheitsgebot
► Der Junge aus Shanghai
► Hegel als Erzieher?
► Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae
► Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen!