Gegen Nationalismus und Rassismus – Klaus Ahlheim setzt seine Buchreihe fort

Eine Rezension von Alexander Lahner

Der Erziehungswissenschaftler Klaus Ahlheim hat letztes Jahr die Buchreihe „edition pyrrhus“ gestartet. Ahlheim, der im Jahr 1981 eine Professur für Erwachsenenbildung an der Universität Marburg antrat und im Jahr 1994 mit dem Schwerpunkt politische Erwachsenenbildung an die Universität Essen wechselte, profilierte sich besonders im Bereich der außerschulischen politischen Bildung als prominenter Vertreter einer Pädagogik, die an der gesellschaftlichen Realität und an der vorherrschenden Theorie und Praxis der Bildungsarbeit in aufklärerischer Weise Kritik übt. Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 2007 bleibt Ahlheim aktiv und wendet sich gegen dominierende Aufgabenzuweisungen durch den modernen Standortzeitgeist. Er hält an einem Bildungsverständnis fest, das Aufklärungsprozesse in Gang setzen will…

Ahlheims Buchreihe „edition pyrrhus“ setzt nun seine Bemühungen fort, in kritischer Absicht aktuelle politische und wissenschaftliche Debatten, Trends und Vorgänge auf- und in diese einzugreifen. Zentrales Thema ist dabei die Absage an Nationalismus und Rassismus und die Notwendigkeit einer „Erziehung nach Auschwitz“, wie es im Untertitel zur Startausgabe der pyrrhus-Reihe „Autonomie statt Gehorsam“ heißt – ein Buch, das er zusammen mit seiner Frau Rose Ahlheim verfasst hat. … Jüngst sind in der edition pyrrhus die Bände V und VI hinzugekommen…. weiter

 

Wie Rassismus die Gesellschaft verändert

Sammelband unter Chemnitzer Federführung bündelt Beiträge und Perspektiven zu den Ereignissen in Chemnitz 2018 und dessen Folgen

Mitteilung: Technische Universität Chemnitz

„Hassbotschaften, Hetzjagden und von rechten Kräften inszenierte ‚Trauermärsche‘ – die Bilder von Chemnitz im Herbst des vergangenen Jahres haben– regional wie überregional – wochenlang die Debatten geprägt. Der antisemitisch und rechtextremistisch motivierte Anschlag in Halle/Saale vor wenigen Tagen ist das jüngste Beispiel dafür, wohin Hass und menschenverachtendes Gedankengut führen können“, so Dr. Miriam Schreiter, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Interkulturelle Kommunikation der TU Chemnitz. „Wir leben und arbeiten in Chemnitz und solche Geschehnisse zwingen uns, uns mit Rassismus, mit den alltäglichen Praktiken von Ausgrenzung und Diffamierung in unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen.“ … weiter


Quelle: www.tu-chemnitz.de

„Wer will die hier schon haben?“

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat im Oktober ’19 ein neues Buch herausgegeben:

„Wer will die hier schon haben?“
Ablehnungshaltungen und Diskriminierungen in Deutschland

Inhalt:

Eine wachsende Zahl von Menschen in Deutschland sieht sich mit Ablehnung und Diskriminierung konfrontiert. Beides äußert sich in Formen, die von bewussten oder unreflektierten sprachlichen Entgleisungen Einzelner im Alltag bis zu offensiver und organisierter psychischer oder physischer Gewalt reichen. Adressiert werden etwa Geflüchtete und Muslime, Menschen jüdischen Glaubens und solche, deren sexuelle Identität angefeindet wird. […]

Die Autorinnen und Autoren des Bandes repräsentieren eine Vielzahl von Disziplinen, wie Politik-, Kultur-, Kommunikations- und Sozialwissenschaften, Pädagogik, Theologie und Psychologie. Gemeinsam mit Praktikerinnen und Praktikern beleuchten sie Ausdrucksformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und pauschalierender Ablehnung, fragen nach deren Ursachen und Ausprägungen und stellen praxisbezogene Ansätze vor, ihnen zu begegnen.

Herausgeber: Kurt Möller und Florian Neuscheler, 340 Seiten, erschienen am 9.10.2019 in Bonn, Bestellnummer: 10428

Kosten: 4,50 € (bei mehreren Bänden ab 1 kg Versandgewicht zzgl. Versandkosten)

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Ausstellung „Schule zieht Grenzen – wir ziehen nicht mit!“ jetzt auch online verfügbar

Mitteilung: IFAF Institut für angewandte Forschung Berlin

Die Ausstellung „Schule zieht Grenzen – wir ziehen nicht mit!“ informiert über rassistische Zugangsbarrieren zu Schule, ordnet sie historisch ein und nimmt beispielhaft einige Biographien, Schulen und Proteste in den Blick. Jetzt kann sie auch online angesehen werden. Weiterlesen

Modellprojekt „Methodenkoffer ‚Demokratie leben!“

Sehr geehrte Damen und Herren,

Gegen Diskriminierung in der Ausbildung: Methodenkoffer des f-bb für Lehrende und Ausbildende in der beruflichen Bildung steht jetzt zum Download bereit.

im Modellprojekt „Methodenkoffer ‚Demokratie leben!“ in der Berufsausbildung“ wurde vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) in enger Zusammenarbeit mit Praktikern der beruflichen Bildung aus dem Land Brandenburg ein Methodenkoffer entwickelt. Dieser soll das Bildungspersonal beim Umgang mit diskriminierenden Verhaltensweisen und Denkmustern innerhalb der Ausbildung unterstützen. Anhand von vier Schulungseinheiten wird ein Gesamtkonzept angeboten, das im Modellversuch erprobt wurde.

Das Berufsbildungspersonal erhält damit ein Instrument, um  Probleme wie Diskriminierung, Rassismus und Sexismus zu thematisieren und diesbezügliche Konflikte zu entschärfen. Die einzelnen Methoden sind geeignet für die Arbeit mit Multiplikatoren und jungen Erwachsenen in der beruflichen Bildung. Der Methodenkoffer richtet sich an das Berufsbildungspersonal selbst und darüber hinaus an Akteure, die mitverantwortlich für die Professionalisierung des Berufsbildungspersonals sind. Dazu können etwa Personalabteilungen, Betriebsräte und Geschäftsführer sowie Kammern, Gewerkschaften und Unternehmensverbände gehören.

Ausgangspunkt für die Erstellung des Methodenkoffers war die Beobachtung, dass diskriminierendes Verhalten im Alltag und somit auch in der Schule und im Betrieb zunehmen. „Berufsschullehrkräfte und Ausbilder dürfen damit nicht allein gelassen werden“, meint Dr. Barbara Kiepenheuer-Drechsler, die das Projekt geleitet hat. „Junge Erwachsene in einem für die Persönlichkeitsentwicklung entscheidenden Moment zu erreichen ist das Ziel des Methodenkoffers. Gerade zu diesem Zeitpunkt kann positiv auf sie eingewirkt und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegnet werden. Damit leistet der Methodenkoffer nicht nur einen Beitrag zum Erhalt des Betriebsfriedens, sondern kann sich darüber hinaus auf ein toleranteres gesellschaftliches Miteinander auswirken.“  

Der Methodenkoffer steht ab sofort auf der Homepage des f-bb unter dem Link http://methodenkoffer-vielfalt.f-bb.de/ zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Der Methodenkoffer stellt dazu vier einzelne Schulungseinheiten, verschiedene thematische Hintergrundinformationen und eine Darstellung relevanter Akteure im Feld der Antidiskriminierungsarbeit im Land Brandenburg bereit. Die erste Schulungseinheit ist eine Einführung in das Feld der Diskriminierung und Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Die Teilnehmenden werden für die verschiedenen Diskriminierungsebenen und Formen menschenverachtender Einstellungen sensibilisiert und aufgefordert, Problemfelder innerhalb der eigenen Organisation zu identifizieren. In den Schulungseinheiten II und III wird ein thematisches auf Rassismus und Sexismus gelegt. Die hier dargestellten Methoden lassen sich zum Teil auch an andere Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus oder Antimuslimischer Rassismus anpassen. Die Schulungseinheit IV löst sich von der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Themen Diskriminierung, Rassismus und Sexismus und motiviert die Teilnehmenden, ihre Erkenntnisse in konkrete Handlungen innerhalb der eigenen Organisation zu übersetzen. In Form einer Mini-Zukunftswerkstatt können so Ideen entwickelt werden, die bei der eigenen praktischen Arbeit zur Anwendung kommen.

Das Modellprojekt wurde durch das f-bb im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ umgesetzt und durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) gefördert.


Informationsbrief v. 10.8.2018
Dr. Barbara Kiepenheuer-Drechsler
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gemeinnützige GmbH
Berlin
www.f-bb.de

Aufruf: Solidarität statt Heimat

Das „Institut Solidarische Moderne“ schrieb:

In den aktuellen Debatten um Migration und Asyl beobachten wir eine zunehmende Polarisierung von rechts. Dem möchten wir etwas entgegensetzen. Wir fordern, Rassismus und Entrechtung klar beim Namen zu nennen und eine solidarische und humanitäre Position zu verteidigen.  

Zusammen mit medico international und kritnet – Netzwerk für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung – haben wir einen Aufruf gegen Rassismus in der öffentlichen Debatte und in der politischen Diskussion über Migration und Asyl verfasst. Zahlreiche Personen unterstützen den Aufruf bereits. Der Erziehungswissenschaftler und Publizist Micha Brumlik, die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan, die Intendantin des Hamburger Theaters Kampnagel Amelie Deufhard, der Autor Georg Diez und viele weitere Wissenschaftler*innen, Kulturschaffende und andere haben den Aufruf als Erstunterzeichner*innen unterschrieben. (Quelle: http://www.solidarische-moderne.de/de/article/526.solidaritaet-statt-heimat.html )

 Hier geht es zum Aufruf mit weiteren Informationen und mit der Möglichkeit zum Unterzeichnen

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund als Multiplikatoren in der integrativen Arbeit

Die Präsentation wurde im Mai 2017 auf der Konferenz für Integrationsbeauftragte in Ingolstadt gezeigt. 

von Iryna Savchenko*

Kundgebung „Rassismus Ade –Vielfalt Olé!“ am 21. März 2017 in Ansbach

Es werden vier zentrale Themen für  die Integration in Form von erzieherischen Aufgaben dargestellt und mit Zitaten beschrieben. Zahlreiche Fotos illustrieren die Integrationsarbeit.

Die Autorin will vermitteln, dass „Integration“ ein sehr langfristiger Prozess ist und sehr viele Ressourcen,  Zeit, Fachkenntnisse, Geduld und Energie braucht.

Download der Präsentation (pdf-Datei)


*Iryna Savchenko ist Integrationsbeauftragte der Stadt Ansbach
©Foto: Iryna Savchenko

Themenheft Klassismus

schule-ohne-rassismus.org hat das neue Themenheft „Klassismus“ vorgestellt – ein weiterer Baustein zur antirassistischen Bildungsarbeit:

Klassismus würdigt Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft herab, enthält ihnen Ressourcen vor und behindert die Partizipation von armen und einkommensschwachen Gruppen. Und er ist weit verbreitet: Es gibt keinen gesellschaftlichen Bereich und keine Institution, die nicht von Klassismus geprägt ist. Das lässt sich auch daran erkennen, dass mehr Menschen Ressentiments gegenüber Langzeitarbeitslosen und Armen hegen als beispielsweise gegenüber Muslimen.

Dennoch spielt die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft bisher kaum eine Rolle in gesellschaftlichen und politischen Debatten oder in der Antidiskriminierungsarbeit. Das neue Themenheft möchte dies ändern. Seine Autor*innen zeigen, was Klassismus ist und wie diese Diskriminierung eine gerechtere Gesellschaft verhindert; aber auch, was sich gegen Klassismus tun lässt.  (Quelle: www.schule-ohne-rassismus.org/index.php?id=838&noMobile=1)

Das Heft kostet 4,95€ und kann hier  bestellt werden. Versandkostenfrei. Ab 10 und ab 20 Hefte gibt es Preisnachlässe.