„Wer will die hier schon haben?“

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat im Oktober ’19 ein neues Buch herausgegeben:

„Wer will die hier schon haben?“
Ablehnungshaltungen und Diskriminierungen in Deutschland

Inhalt:

Eine wachsende Zahl von Menschen in Deutschland sieht sich mit Ablehnung und Diskriminierung konfrontiert. Beides äußert sich in Formen, die von bewussten oder unreflektierten sprachlichen Entgleisungen Einzelner im Alltag bis zu offensiver und organisierter psychischer oder physischer Gewalt reichen. Adressiert werden etwa Geflüchtete und Muslime, Menschen jüdischen Glaubens und solche, deren sexuelle Identität angefeindet wird. […]

Die Autorinnen und Autoren des Bandes repräsentieren eine Vielzahl von Disziplinen, wie Politik-, Kultur-, Kommunikations- und Sozialwissenschaften, Pädagogik, Theologie und Psychologie. Gemeinsam mit Praktikerinnen und Praktikern beleuchten sie Ausdrucksformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und pauschalierender Ablehnung, fragen nach deren Ursachen und Ausprägungen und stellen praxisbezogene Ansätze vor, ihnen zu begegnen.

Herausgeber: Kurt Möller und Florian Neuscheler, 340 Seiten, erschienen am 9.10.2019 in Bonn, Bestellnummer: 10428

Kosten: 4,50 € (bei mehreren Bänden ab 1 kg Versandgewicht zzgl. Versandkosten)

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Das Konstrukt „specific measures“

Eine thematische Studie über Gleichberechtigung und positive Diskriminierung

von Hans Wocken

Diese thematische Studie handelt von dem großen Thema „Gerechtigkeit“. Gewiss ein spannendes und bedeutsames, aber leider auch nicht ganz einfaches Thema. Ich beeile mich daher, gleich am Anfang vor allzu großen Erwartungen zu warnen. Das Wagnis, sich diesem großen Menschheitsthema zu nähern, mag ein wenig risikoärmer sein, wenn die Fragestellung enger gefasst wird.

Es geht ganz konkret um den Artikel 5 der Behindertenrechtskonvention (BRK 2019), der die Überschrift „Gleichberechtigung und Nicht-Diskriminierung“ trägt. Im Fokus des Interesses steht schließlich der Absatz 4 des Artikels 5 (BRK 5,4), weil eben dieser Absatz im Inklusionsdiskurs zwischen den konkurrierenden Lagern divergent ausgelegt wird und heftig umstritten ist. Denn es steht viel auf dem Spiel: Es geht um nichts weniger als um die Rechtfertigung und die Würde von Sonderschulen. … weiter

Hinweis d. Redaktion: Der Text besteht aus 6 Kapiteln. Jedes einzelne kann vom Inhaltsverzeichnis auf S. 1 per Mausklick angesteuert werden.
Grafik: Arek Socha  auf pixabay.com


Alle Aufsätze von Hans Wocken im Magazin AUSWEGE

 

Wo fängt Diskriminierung an?

Psychologe der Universität Vechta berät zu Diskriminierung und Ausgrenzung im Sport

Mitteilung: Universität Vechta

„Muss eine Frau Männerfußball kommentieren? Lasst doch den Männern wenigstens diese Domäne.“ – „Ich würde gerne einen schwarzen Spieler verpflichten, aber die Fans wollen das nicht.“ – „Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport – und nichts für Tunten.“

Nach wie vor werden viele Menschen diskriminiert: Aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Ethnie, ihres Glaubens, ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität, ihres Alters oder oder oder… Auch die Medien sprechen, leider in jüngster Zeit vermehrt, fast täglich von Vorfällen auf Schulhöfen oder bei öffentlichen Veranstaltungen. Ein Ort, der im Kontext Diskriminierung vielleicht nicht sofort ins Auge fällt, ist der organisierte Sport. Doch auch hier ist, genauso wie in der Gesellschaft gesamt, die Akzeptanz von Vielfalt noch lange nicht durchgesetzt. … weiter


Quelle:
www.uni-vechta.de
www.idw-online.de

Feindseligkeit gegenüber Minderheiten kann anstecken

Wenn im eigenen Umfeld andere ethnische Gruppen angefeindet werden, finden sich leicht Nachahmer

Mitteilung: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

Ethnische Konflikte eskalieren oft überraschend schnell. Welchen Einfluss das Umfeld darauf hat, dass sich Menschen plötzlich feindselig verhalten, haben Forscher kürzlich mithilfe von Experimenten untersucht. Dabei stellten sie fest, dass Anfeindungen gegenüber anderen ethnischen Gruppen deutlich mehr Nachahmer finden als Anfeindungen gegen Mitglieder der eigenen sozialen Gruppe. … weiter

Quelle:  www.mpg.de | www.idw-online.de

Religion hat kaum Einfluss auf den Bildungserfolg

Studie mit Konstanzer Beteiligung belegt, dass geringerer Bildungserfolg muslimischer Kinder weder an ihrer Religiosität noch an Diskriminierungen an Schulen liegt

Mitteilung: Universität Konstanz

Eine am 23.10.2017 in Berlin vorgestellte Studie der Universitäten Konstanz und Göttingen zeigt: Das schlechtere Abschneiden einzelner Konfessionsgruppen im deutschen Bildungssystem ist nicht mit religiösen Faktoren zu erklären. Entscheidend für den Bildungserfolg sind in erster Linie der sozioökonomische Status des Elternhauses sowie sprachliche und kognitive Kompetenzen. Autoren der Studie sind die beiden Soziologen Prof. Dr. Claudia Diehl von der Universität Konstanz und Prof. Dr. Matthias Koenig von der Universität Göttingen. Gefördert wurde die Untersuchung von der Stiftung Mercator. … weiter

Quelle: Uni Konstanz | idw-online.de

Migranten an Schulen als „Mängelwesen mit Förderbedarf“

Schulen laufen Gefahr, migrationsgesellschaftliche Ungleichheit fortzuschreiben oder gar zu fördern

Mitteilung: Stiftung Mercator

Eine Studie der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat sich der Frage gewidmet, ob auch die Schule in der Migrationsgesellschaft angekommen ist und die Grundlagen der Lehrerbildung geprüft. Das Ergebnis: Die heute ausgebildete Generation von Lehrern wird nur unzureichend für Differenzsensibilität und Kritik an Diskriminierung qualifiziert. … weiter

Quelle: stiftung-mercator.de | idw-online.de

Schule als Ideologieträger

von Brigitte Pick

Im Hauptstadtblatt Tagesspiegel, dessen Leitmotto rerum cognoscere causas lautet, ist gerade eine Debatte um Problemlehrer entbrannt, die es neben Problemschülern und Problemschulen, Problembären und –wölfen nun auch geben soll.

Versuchen wir, den Sachen auf den Grund zu gehen.

Die Autorin schreibt u.a. über die subtile und offene Diskriminierung in Schule als Alltag, über das Bestrafen von Verhalten mit Zensuren, über die fehlende Würdigung von Schülerleistungen, über den Optimierungs- und Konkurrenzwahn an Schulen, über das Sortieren nach Konkurrenzverlierern und über das Fehlen von Geld an den Schulen.

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©Foto re.: geralt, pixabay.com, Lizenz: CC0

Indoktrination im Nationalsozialismus wirkt bis heute

106449_web_R_by_Killerkeks_pixelio.deMitteilung: Universität Zürich

Die Indoktrination der Nationalsozialisten war höchst wirksam und hält lange an. Deutsche, die unter dem Nazi-Regime aufgewachsen sind, sind auch heute noch viel stärker antisemitisch als solche, die vor oder nach dieser Zeit geboren sind.

Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Universität Zürich und der University of California, Los Angeles. … weiter

Quelle: Universität Zürich/idw-online.de
©Foto: killerkeks/pixelio.de

Kontakt hilft gegen Vorurteile und Diskriminierung

Mitteilung: Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)

Durch Maßnahmen, die Kontakt zwischen verschiedenen Gruppen fördern, können Vorurteile und Diskriminierung erfolgreich im Alltag bekämpft werden – auch langfristig!

Dieses Ergebnis veröffentlichten Psychologen der Philipps-Universität Marburg kürzlich in der Fachzeitschrift „European Journal of Social Psychology“. Für ihre Meta-Analyse sammelten sie Daten aus 73 wissenschaftlichen Dokumenten mit mehr als 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. … weiter

Quelle: www.dgps.de

Die Wurzeln der Radikalisierung junger Muslime

von Brigitte Pick

571063_web_R_B_by_Salih Ucar_pixelio.deSouad Mekhennet ist Buchautorin und Journalistin mit Wurzeln in Marokko. Sie arbeitet unter anderem für The New York Times, die FAZ und andere Zeitungen und schrieb mit anderen auch das Buch „Die Kinder des Dschihad“.

Das Problem, das alle muslimischen Jugendlichen, die in Europa geboren sind und sich radikalisieren gemein haben, benennt sie wie folgt: Sie haben das Gefühl, nicht dazu zu gehören, diskriminiert zu werden, keine Chance zu haben; sie waren früher nicht religiös. Namen und Wohnort hinderten am Erfolg, die nötige Ausdauer brachten sie nicht mit. Die Wut ist groß. Wut ist der Zorn der Hilflosen, aber auch die Emotion desjenigen, der seine Grenzen deutlich macht. … weiter

 


logo-text-file  Auswahl der letzten Aufsätze von Brigitte Pick im Magazin:

Zwischen Amok und Alzheimer: Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus. Rezension zu Götz Eisenbergs neuem Buch

„Je suis Charlie“ und die Kratzer, die es erhält

Armut als Webfehler des Kapitalismus: Krieg den Hütten, Frieden den Palästen!

Abgrenzung. Über den Klassencharakter der Bildung, den Frust der Lehrkräfte und die Rolle der Gegenschulkultur

©Foto: Salih Ucar / pixelio.de

 

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