Eine Antwort aus der Friedensbewegung an Günter Grass

Die Kooperation für den Frieden, ein Zusammenschluss von deutschen Friedensorganisationen, nimmt zu der Diskussion über das Gedicht von Günter Grass Stellung. Sie antwortet mit den Worten von Andreas Buro, ebenfalls in Form eines Gedichtes, und ergänzt noch weitere Gefahren für den Weltfrieden, die Grass in seinem Gedicht nicht erwähnt habe. Die Friedensorganisationen fordern „ keine Politik, die zu einem Krieg im Iran-Konflikt führen kann“ und einen „ großen Wettbewerb … um eine friedliche Lösung“. Günter Grass habe „dazu beigetragen, diese Aufgabe wieder auf die Tagesordnung zu setzen“.

Eine Antwort aus der Friedensbewegung an Günter Grass

Schon lange haben wir über die Drohungen aus dem Iran-Konflikt gesprochen,
haben Vorschläge gemacht,
wie eine friedliche Lösung erreicht werden könne,
und die Maulhelden um Mäßigung
und Vernunft gebeten.

Die Antworten von oben waren eindeutig:
Alternativlos sei die Politik der Sanktionen;
Die ultima ratio des Militärschlages dürfe nicht ausgeblendet werden;
Der Iran sei von der Achse des Bösen hinabzustürzen.
Friede würde nur sein
durch eine Politik der Stärke.
Dass die Drohung mit Militärschlägen
gegen die Charta der Vereinten Nationen und internationales Recht verstößt,
wurde von oben nur selten angemerkt.

Durch diese Antworten hörten wir schon
das Krachen der Bomben,
das Stöhnen der Getroffenen,
die Verherrlichung des blutigen Sieges durch die Machtpolitiker
und die Heldenreden der meist überlebenden Generäle.

Was für ein Frieden!
Wir denken an Irak und Afghanistan,
manche auch noch an Vietnam,
an die Folteropfer der Generäle in Lateinamerika,
an die Stellvertreterkriege in Afrika
an das Verhältnis von 9 zu 1
der zivilen Opfer zu den toten Soldaten oder
den Kollateralschäden zu den angeblichen Helden.

Günter Grass hat vor Krieg gewarnt,
Israel als eine Gefahr für den Weltfrieden bezeichnet.
Wir hätten auch die USA, die Erfinderin der Achse des Bösen, genannt,
aber auch die vielen arabischen und islamischen Staaten,
die mit der Kalaschnikow oder der G 36 spielen und aktuelle Konflikte anheizen.
Deutschland, das in Konfliktzonen Waffen liefert.

Wir hätten noch auf die Gewaltsucht vieler herrschender Kräfte gedeutet,
auf ihre Unfähigkeit, ja sogar Unwilligkeit, Frieden zu stiften.
Wir hätten auf die vielen Industrien des Todes verwiesen
und auf ihre glänzenden Geschäfte.
Wir vergessen auch nicht die Produzenten der Verklärung von Krieg:
Humanitäre Interventionen mit etwa 50 000 Toten in Libyen!
Und auch nicht die Umarmungen aller getreuen Diktatoren durch die westlichen
demokratischen Regierungen.

Schlammschlachten zur Abwehr der
Lyrik von Günter Grass,
über seine SS-Zugehörigkeit als 17-jähriger Jugendlicher,
sein angeblich gestörtes Verhältnis zu Israel
oder gar zu dem Versmaß seines Gedichtes
sollen von seiner Botschaft ablenken, die lautet:
Keine Politik, die zu einem Krieg im Iran-Konflikt führen kann!

Wir aus Friedensbewegung und Friedensforschung
fordern zum großen Wettbewerb auf
um eine friedliche Lösung,
um einen Nichtangriffspakt zwischen den Kontrahenten,
um Kontrolle der nuklearen Bestrebungen durch die IAEA,
und die folgende Aufhebung aller Sanktionen,
um die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in Mittel- und Nahost,
um die Eröffnung eines regionalen Dialogs für Sicherheit und Zusammenarbeit
zur Entfaltung von Vertrauen und zum Abbau der Konfrontation
zugunsten von Kooperation der Völker und Staaten.
Deutschland könnte dazu beitragen.
Günter Grass hat dazu beigetragen,
diese Aufgabe wieder auf die Tagesordnung zu setzen.
Danke!

Quelle:
PM v. 7.4.2012
Prof. Andreas Buro
Kooperation für den Frieden
Römerstr.88
53111 Bonn

►siehe auch die Randnotiz von Brigitte Pick zum Thema

 

 

Besser als ihr Ruf

Angehende Lehrer haben bessere soziale Kompetenzen als häufig vermutet

Mitteilung: Uni Münster

Angehende Lehrerinnen und Lehrer sind – so ein gängiges Vorurteil – nur bedingt für diesen Beruf geeignet, weil ihnen beispielsweise die notwendigen sozialen Kompetenzen fehlten. Das werde auch durch die Ausbildung an den Universitäten nicht aufgefangen, so dass Lehramtsstudierende in der Praxis heillos überfordert seien. Der münstersche Erziehungswissenschaftler Dr. Martin Rothland hat dieses Klischee nun widerlegt.

Dazu hat er knapp 1000 Lehramtsstudierende verschiedener Universitäten sowie Studierende der Rechtswissenschaft und der Medizin befragt. „Bisherige Studien bezogen sich nur auf Lehramtsstudierende. Die Frage, ob angehende Lehrkräfte gerade im Bereich der sozialen Kompetenzen typische Defizite aufweisen, lässt sich aber nur im Vergleich mit anderen Studierendengruppen beantworten“, erklärt Martin Rothland seinen Ansatz. „Soziale Kompetenz“ ist ein Konstrukt, das von Wissenschaftlern unterschiedlich definiert wird. Martin Rothland befragte die Studierenden zu ihrer Selbsteinschätzung in den Bereichen Kooperationsfähigkeit, soziale Verantwortung, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit und situationsgerechtes Auftreten. Weiterlesen

Verbeamtung von Lehrern: Altersgrenzen sind wirksam

Eine Altersgrenze von 40 Jahren für die Einstellung und Übernahme in das Beamtenverhältnis als Lehrer ist mit Verfassungsrecht und Europarecht vereinbar. Beamtenrechtliche Einstellungsaltersgrenzen stellen zwar eine Ungleichbehandlung dar. Sie dienen jedoch dem legitimen Ziel, im Hinblick auf den Anspruch der Ruhestandsbeamten auf lebenslange Versorgung ein angemessenes Verhältnis zwischen aktiver Dienstzeit und Ruhestand herzustellen.

Bundesverwaltungsgericht, Urteile vom 23. Februar 2012 – 2 C 76.10, 79.10 und 2.11

aus: einblick – gewerkschaftlicher Info-Service (DGB) 5/2012

Forschungsoffensive gegen Leseschwäche in der Grundschule

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Wissenschaftler der Universitäten Kassel und Gießen entwickeln ein psychologisch fundiertes Trainingsprogramm, um die Lesefähigkeit von Schülern in der Primarstufe zu fördern und zu verbessern. … weiter

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Mit Training im Kinderhirn die Lesefähigkeit aufbauen

Größe: Auf den Hunger kommt es an

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Macht Fasten sensibel? Beeinflusst Hunger die Wahrnehmung? Und wenn ja, wie? Diese Fragen haben die Würzburger Sozialpsychologen Sascha Topolinski und Philippe Türk Pereira experimentell untersucht. Das Ergebnis ihrer Studie dürfte die Anhänger des Fastens bestärken.

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Quelle: PM v. 28.2.2012 – Uni Würzburg/idw

Sinus-Studie: Jugendliche aus prekären Verhältnissen werden ausgegrenzt

Sinus-Studie „Wie ticken Jugendliche 2012“ erschienen / qualitative Studie identifiziert sieben Lebenswelten von 14- bis 17-Jährigen in Deutschland

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Download des Factsheets der Sinus-Jugendstudie

Quelle: PM v. 28.3.2012 – bpb
www.bpb.de


siehe auch die Pressemitteilung der bpb mit Bestellhinweisen: ► Sinus-Studie: Wie ticken Jugendliche? 2012

Babys können früh gezielt handeln – Augenbewegungen erlauben Einblicke in frühkindliche Entwicklung

Mitteilung: Bernstein Koordinationsstelle/Nationales Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience

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Unterrichtsmaterial zu überlebenden NS-Kinderopfern

Mitteilung: Uni Kassel und Internationaler Suchdienst (ITS) Bad Arolsen

Salek Benedikt ist 15 Jahre alt, als der Kindersuchdienst 1945 für ihn nach überlebenden Verwandten sucht: Schicksale wie seines stehen im Zentrum der jetzt vom Internationalen Suchdienst Bad Arolsen und Uni Kassel entwickelten Unterrichtsmaterialien. … weiter

Quelle: PM v. 21.3.12 – Uni Kassel/ITS

Folgende Lernstationen werden als pdf-Dateien (kostenlos) angeboten:

„Ich wusste nicht, wer meine Eltern waren.“

Station 1: Der Lebensborn und die NS-Rassenideologie
Station 2: „Ich bin ins Dunkle gefahren.“ Zwangsarbeit im NS-Deutschland
Station 3: UNRRA – eine Hilfsorganisation der Vereinten Nationen
Station 4: Displaced Persons und alliierte Nachkriegspolitik
Station 5: Sofia und Janusz Karpuk – nach Deutschland verschleppt
Station 6: Elfriede Kolbakowska – Kind einer Zwangsarbeiterin
Station 7: Salek Benedikt – Überlebender des Holocaust
Station 8: Jankiel Klaimann – ein Neuanfang im Kinderzentrum Indersdorf

zur Downloadseite der Lernstationen

Hinweis (überarbeitet am 23.12.2017): Das obige Material ist nicht mehr verlinkt. Ein Besuch der Seite lohnt sich aber wg. anderer Unterrichtsmaterialien dennoch: https://www.its-arolsen.org/bildung/

 

Radikalenerlass und Berufsverbote – Eine zeithistorische Einordnung – Vortrag

gsf – GEW-Veranstaltung "40 Jahre Radikalenerlass" in Göttingen, 17. März 2012 zum Thema:

"Radikalenerlass und Berufsverbote – Eine zeithistorische Einordnung" von Prof. Wolfgang Wippermann

Der Vortrag von Wolfgang Wippermann dauert etwas über 27 Minuten und bietet eine historische Beschreibung und eine politische Bewertung des Radikalenerlasses.

Originallink:http://www.youtube.com/watch?v=ilKQ1jO-gx8

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