Der Weihnachts- und Neujahrsbrief 2012/13 von Gerald Hüther

brief.pngLiebe Freunde, Verbündete im Geist oder einfach nur Interessierte an dem, was ich so treibe …

… Der 21. Dezember ist vorbei und die Welt ist nun doch nicht untergegangen. Es sieht so aus, als gehe alles so weiter wie bisher … Noch nicht einmal auf den Kalender der Maya kann man sich heutzutage noch verlassen. Auf die Versprechungen unserer politischen Anführer ja sowieso nicht, und auch sonst ist weit und breit kein Retter in Sicht, der uns aus dem Schlamassel herausführt, in das wir uns selbst hineinmanövriert haben oder der dem ganzen Theater kurzerhand ein Ende macht. So funktioniert Selbstorganisation: Irgendwann bleibt dem Einzelnen nichts anderes mehr übrig, als das Ruder selbst in die Hand zu nehmen und sich endlich auf das zu verlassen, was nicht von Außen kommt, sondern was sich von Innen, aus ihm selbst heraus zu Wort meldet: auf den Ruf seiner eigenen inneren Stimme. Denn in uns allen gibt es ein tief verankertes Wissen darüber, wie es eigentlich sein müsste, was richtig wäre. Sonst würden wir ja gar nicht merken, wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte. … weiter

Zeit lassen!

Zur Bedeutung von Zeiträumen zum Lernen im Unterricht

von Michael Görtler

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©Foto: knipseline / www.pixelio.de

Für Lehrerinnen und Lehrer gehört Zeitknappheit vielfach zum Alltag. Im Spannungsfeld von Lehr- und Stundenplan muss der Stoff bis zum Jahresende ‚durchgepeitscht’ werden, egal ob noch Fragen bei den Schülerinnen und Schülern offen bleiben. Die Beschleunigung von Bildungs- und Lernprozessen, die sich nicht zuletzt an den Standardisierungsbemühungen der Bildungspolitik manifestiert – die Stichworte heißen hier ‚Bildungsstandards’ und ‚Kompetenzen’ sowie ‚PISA- und G8-Reform’ – wird vielerorts mit Skepsis betrachtet. Nicht wenige Theoretiker wie Praktiker befürchten die Reduktion von Bildung auf ein Mindestmaß, damit Zeit im Ausbildungsprozess gespart werden kann und junge Menschen möglichst früh dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Dieser Beitrag möchte sich in gebotener Kürze mit diesen Entwicklungen auseinander setzen und darauf aufmerksam machen, dass in vielen Fällen eigentlich das Gegenteil wichtig wäre, nämlich Zeiträume zum Lernen zu schaffen, um den Kindern und Jugendlichen Zeit zu lassen. … weiter

Sitzenbleiben?

Dass es das Sitzenbleiben noch immer gibt, ist unglaublich und fast schon skandalös. Wenn ein Schüler in einem Fach nicht ausreichende Leistung zeigt, muss er alle anderen Fächer ein ganzes Jahr wiederholen, in denen er eventuell gute oder sogar sehr gute Leistungen erzielt hat.

Prof. Dr. Thomas Götz in einem Interview mit dem Titel „Gemeinsam lernen – individuell fördern“ auf der Website der Uni Konstanz. Siehe dazu den Beitrag in diesem Magazin: Gemeinsam lernen – individuell fördern

Große Mehrheit der Bevölkerung lehnt Beschneidungsgesetz ab

Mitteilung: Mogis e.V.

Das vom Bundestag mit großer Mehrheit beschlossene Gesetz zur Beschneidung von Jungen wird von 70 Prozent der Deutschen abgelehnt. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts Infratest dimap im Auftrag des “Facharbeitskreises Beschneidungsbetroffener im Verein MOGiS e.V. – Eine Stimme für Betroffene”, die der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” vorliegt. Nur 24 Prozent der Befragten hielten das Gesetz demnach für richtig.

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Gemeinsam lernen – individuell fördern

Mikrophon.gif„Im Gespräch“ mit Prof. Dr. Thomas Götz

Mitteilung: Universität Konstanz

Immer wieder kocht sie derzeit hoch, die Diskussion über Vor- und Nachteile von Gemeinschaftsschulen. Prof. Dr. Thomas Götz ist Inhaber der Brückenprofessur für Empirische Bildungsforschung an der Universität Konstanz sowie an der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG), Schweiz, und arbeitet als Experte an der Schulentwicklung in Konstanz mit.

Vor einer zu schnellen Einführung der Gemeinschaftsschule warnt Thomas Götz eindringlich: „Das G8 hat gezeigt, was es bedeutet, Schulreformen überstürzt einzuführen“, sagt der Bildungsforscher. Im Interview unter http://www.uni-konstanz.de/imgespraech äußert er sich zu den Chancen der Gemeinschaftsschule und der Rolle des Unterrichts. … weiter

Direkt zum Interview mit Prof. Götz

 

Die Macht der Verdrängung

Psychologen der Universität Jena stellen Theorie Sigmund Freuds systematisch auf den Prüfstand

Mitteilung: Friedrich-Schiller-Universität Jena

Wer unangenehme Gefühle permanent unterdrückt, wird über kurz oder lang krank. Das postulierte bereits Ende des 19. Jahrhunderts der „Vater“ der Psychoanalyse Sigmund Freund. Obwohl häufig zitiert und in der Alltagspsychologie mittlerweile fest verankert, stand der wissenschaftliche Beweis für die Richtigkeit dieser These bislang aus.

„Die Forschung zum direkten Zusammenhang zwischen der Verdrängung negativer Emotionen und dem Auftreten physischer Symptome und Beschwerden beruht bisher auf vielen teils widersprüchlichen Einzelbefunden“, erklärt Prof. Dr. Franz J. Neyer von der Friedrich-Schiller-Universität Jena diese Forschungslücke. Zwar seien Spekulationen vor allem in der populärwissenschaftlichen Literatur weit verbreitet, so der Psychologe. „Doch ob Menschen, die negative Gefühle vermeiden, tatsächlich häufiger unter körperlichen Krankheiten leiden als andere, ist bislang nicht nachgewiesen worden.“ … weiter

Quelle: PM v. 21.11.2012 – Uni Jena/idw

Mit Apps durch die Pubertät

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Gedanken zum Aufwachsen im technisierten Zeitalter

von Joscha Falck

… Tagtäglich können wir es auf den Straßen beobachten und auch in Schulen ist es allgegenwärtig: Ohne Smartphone und das dazugehörige Universum an Apps geht heute nichts mehr. Meist geht es um ständige Erreichbarkeit per Facebook oder den Nachrichtendienst Whats App. Und jetzt der neueste Schrei: Eine Wahrheit oder Pflicht App. … weiter

©Foto: Günter Havlena / www.pixelio.de

Schwarzer Tag für Kinderrechte: Gesetz zur religiös motivierten Beschneidung mit heutigem Beschluss des Bundestages durchgepeitscht

Mitteilung: Deutsche Kinderhilfe e.V.

„Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt…, das gilt offensichtlich nicht für die Bundesregierung und die Mehrheit im Bundestag, die mit ihrem heutigen Beschluss gegen alle Bedenken von Kinderrechtlern und Medizinern die Legalisierung der rituellen Genitalbeschneidung durch Laien an nichteinwilligungsfähigen Jungen ohne medizinische Begründung noch in diesem Jahr durchpeitschen will“ kritisiert Rolf Stöckel, Vorstandssprecher der Deutschen Kinderhilfe. Weiterlesen

Besoldung für Beamte nach Dienstaltersstufen europarechtswidrig

(OVG LSA) Oberverwaltungsgericht hält die Besoldung für Beamte nach Dienstaltersstufen auf der Grundlage des Lebensalters für europarechtswidrig – Land muss nachzahlen

Mitteilung: Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt

Das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt hat mit Urteil vom 11. Dezember 2012 das bis zum 31. März 2011 geltende Besoldungsrecht in Sachsen-Anhalt wegen Verstoßes gegen das europarechtliche Diskriminierungsverbot beanstandet und das Land verpflichtet, dem Kläger ca. 10.000,00 Euro Besoldung nachzuzahlen. … weiter

Quelle:
OVG LSA, Urteil vom 11. Dezember 2012 – 1 L 9/12 –
VG Halle, Urteil vom 28. September 2011 – 5 A 349/09 HAL –

Pressemitteilung Nr.: 017/2012 v. 13. 12.2012
Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt
www.justiz.sachsen-anhalt.de/ovg

Weitere Links zum Thema:Altersdiskriminierung: Mehr Geld auch für junge Beamte (Stiftung Warentest)

Anmerkung d. Red.: Wir empfehlen allen KollegInnen, die beabsichtigen, bei ihren jeweiligen Bezügestellen Nachforderungen einzureichen, vorher bei ihren Kreis- bzw. Landesverbänden der GEW oder anderer Verbände genauere Informationen einzuholen.

Listening – Reading – Speaking

Einige Überlegungen zu LRS und Englischunterricht

von Eva Petermann

„How is Mrs. Davis? – „I think she is a doctor.”
„Where is the new boy?” “He is my classmate.”

Missverständnisse wie diese sind im Anfangsunterricht in der 5. Klasse nichts Ungewöhnliches. Verwechslungen mit der Muttersprache (Interferenzen) legen sich mit der Zeit. Bei Kindern mit besonderen Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) sind solche „Spiegelungen“ bzw. „Verdreher“ freilich ernster zu nehmen.

Den meisten Kindern hat der erste Englischunterricht in der Grundschule großen Spaß gemacht. Sie sind gespannt darauf, in der neuen Schule selbst zu schreiben und ihr Vokabular auszubauen. Was wird aus dieser Motivation in der weiterführenden Schule?

Nach meiner Erfahrung werden die Schwierigkeiten des Übergangs wie auch der englischen Sprache vor allem für Kinder mit LRS weithin unterschätzt. Im Folgenden dazu einige Überlegungen aus jahrelanger Erfahrung sowohl im Unterricht, in der LRS-Förderung wie auch in der Fortbildung zu LRS und Englisch. … weiter

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